Auslandssemester Tampere/Finnland 2017

Sibelius, Sauna & Sisu – die drei S von Finnland vereinen viele Eigenschaften dieses besonderen Landes. Die Finnen sind sehr stolz auf ihr Land und reden deshalb auch gerne von dem bekanntesten und angesehensten finnischen Komponisten Jean Sibelius. Die Sauna hat in Finnland einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Finnisches saunieren beinhaltet mehrere Saunagänge in der mindestens 90 Grad heißen Sauna, zwischen welchen man sich im See unabhängig der momentanen Temperatur abkühlt und anschließend ein Würstchen grillt. Saunieren ist keine Form von Wellness oder Entspannung, sondern gehört zu einem typischen gesunden Wochenablauf dazu und hat den Nutzen, die Balance von Arbeit und Freizeit zu wahren. Des Weiteren dient das sich gegenseitig mit Birkenzweigen schlagen in der Sauna dazu, böse Geister zu vertreiben. Die Birke ist der Nationalbaum des Landes und beinhaltet außerdem viele gesunde Stoffe, die durch das Schlagen in der Sauna freigesetzt werden. Das dritte S Sisu ist ein finnisches Wort, das Motivation, Kraft und Zielstrebigkeit ausdrückt.
Das Auslandssemester an der Universität in Tampere war eine sehr außergewöhnliche Erfahrung. Es war möglich, trotz vieler Vorlesungen, Seminare und Abgaben von Leistungsnachweisen die Freizeit zu genießen und ein fremdes Land zu erkunden.

Vor allem dank der Unterstützung der Harald-Stoess-Erinnerungsstiftung, ergaben sich für mich die Möglichkeiten auch andere Länder wie Estland und Russland zu besuchen. Aufgrund der geringen Distanz war eine Reise nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland möglich. Auch Sankt Petersburg, die Millionenstadt in Russland, war mit der Fähre sehr leicht zu erreichen. Ein Besuch im finnischen Lappland stand auch auf dem Programm und es war eine der schönsten Zeiten im Auslandsemester.

Durch das Studium in Finnland konnte ich vielfältige Kompetenzen im Bereich der interkulturellen Kommunikation und auch der interkulturellen Bildung verbessern und erweitern. Für mein Studienfach Kultur- und Medienbildung gab es ausreichend gute Seminare, die mich weiterbrachten.  Darüber hinaus hat sich mein Verständnis für kulturelle Diversität und Offenheit verändert. Der größte Gewinn meines Auslandsaufenthaltes war es, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft ins Gespräch zu kommen, sich über Politik, Bildung und den Sinn des Lebens auszutauschen. Durch jeden einzelnen Kontakt habe ich dazu gelernt. Außerdem habe ich sehr viel über eine spezielle Kultur gelernt. Diese spezielle Kultur ist nicht die finnische, nicht die nordische und auch nicht eine der Kulturen, deren Menschen ich kennen lernen durfte. Diese spezielle Kultur, über die ich so viel Neues gelernt habe, ist meine ganz persönliche europäische, deutsche, odenwälderische Kultur.

Bilder und Text: Selina Schmitt